Stebbacher Familien
Die Familie Hertle (Härtle, Hertlin usw.)
Die älteste in Stebbacher Urkunden nachgewiesene Familie ist die Familie
des Johann Hertle, der um das Jahr 1500 als Schultheiß in Stebbach
amtierte. Ein weiterer Johann Hertle bekleidete das Schultheißenamt während
des 30-jährigen Krieges (genannt 1635 und 1656). Die männliche Linie der
Hertle erlosch 1944; in der weiblichen Linie leben heute noch Nachfahren der
Hertle in Stebbach.
Die Familie Weickum (Weikhumb, Weigum, Waickum usw.)
Die Weickums sind eine sehr alte Kraichgauer Familie und stammen
ursprünglich aus Eppingen. Dort wird 1609 Leonhard Weickum geboren.
Johann Michael Weickum war 1675 Schultheiß in Stebbach. Von 1868 bis
1888 amtierte Georg Weickum als Stebbacher Bürgermeister. Die Weickums
waren von Anfang an eine einflussreiche Familie in Stebbach und bekleideten
zahlreiche Ämter in den Entscheidungsgremien des Dorfes.
Die Familie Brian (Prian, Prion, Brion)
Die Brians stammen aus Wallonien im heutigen Belgien, vermutlich aus der
Gegend um Lüttich. Die Familie wanderte nach 1562, als sich die Kurpfalz für
reformierte Glaubensflüchtlinge öffnete, ein. Erste Stebbacher Brians waren
Jean Prion (*1604) und seine Ehefrau Maria. Simon, ihr Sohn, amtierte von
1723 bis 1736 als Stebbacher Schultheiß; Wilhelm Brian war von 1841 bis
1851 Bürgermeister. Über 125 Jahre besetzten die Brians die Stebbacher
Schulmeisterstelle.
Die Familie Bär
Die Familie Bär stammt aus einem kleinen Weiler bei Hausen am Albis am
Zürichsee. Als Mennoniten wurden die Bärs in der Schweiz verfolgt. Über das
Elsass kamen sie in den Kraichgau und sind seit 1661 auf dem Streichenberg
nachgewiesen. Mit Unterbrechungen bewirtschafteten sie über einen Zeitraum von 277 Jahren als Pächter die
Hofgüter Streichenberg und Schomberg der gräflichen Familie von Degenfeld-Schonburg. Ein verwandter
Zweig der Streichenberger Bärs kam über den Dammhof und Gemmingen, wo sie die Hofgüter der Herren von
Gemmingen bewirtschafteten, nach Stebbach.
Die Familie der Raugrafen und der Grafen von Degenfeld-Schonburg (Schomberger Linie)
1670 erhielten die Kinder des Kurfürsten von der Pfalz aus seiner morganatischen Ehe mit Louise von
Degenfeld für ihr Auskommen Stebbach und Streichenberg als Lehen. Sie führten den Titel der Raugrafen zu
Pfalz. Nach dem Tod der letzten Raugräfin 1733 kam der Besitz als kurpfälzisches Lehen an die verwandte
Linie der Grafen von Degenfeld-Schonburg. Zwischen 1820 und 1826 ließen sie Schloss Schomberg erbauen.
Der Stammsitz der Grafen von Degenfeld-Schonburg befindet sich in Eybach bei Geislingen.
Die Familie Burkhard
Die Burkhards sind Schweizer Einwanderer und stammen wie die Bärs und Schnebeles vermutlich auch aus
dem Gebiet um den Zürichsee. Seit 1675 sind sie in Stebbach nachgewiesen. Wilhelm Burkhard war
Bürgermeister von 1832 bis 1841 und Jakob Burkhard von 1888 bis 1922. Zwischen 1899 und 1908 gehörte
er als Abgeordneter dem Badischen Landtag in Karlsruhe an.
Die Familie Schneider
Die Familie Schneider ist eine alte Stebbacher Handwerkerfamilie und wird 1676 mit Hans Schneider in den
Stebbacher Kirchenbüchern erstmals erwähnt. Die Schneiders arbeiteten vor allem als Leinenweber,
Schuhmacher, Zimmermann, Wagner und Maurer.
Die Familie Geiger (Geyger, Geyer, Gyer)
Die Familie Geiger wird in den Stebbacher Kirchenbüchern 1682 erstmals erwähnt. Die Geiger waren zuerst
Leinenweber und taten sich später auch in anderen handwerklichen Berufen als Schreiner, Wagner, Maurer,
dann auch als Bauern hervor. Von 1933 bis 1945 war Fritz Geiger Stebbacher Bürgermeister. Wilhelm Otto
Geiger, sein Bruder, war Mitglied des Badischen Landtags 1933 und bis 1945 NSDAP-Kreisleiter in Sinsheim.
Die Familie Schnebele (Schnebeli, Schnäbele)
Die Schnebele stammen wie viele Schweizer Einwanderer ebenfalls aus dem Züricher Gebiet. Sie sind seit
spätestens 1685 in Gemmingen ansässig, seit 1698 auch in Stebbach. Die Schnebele waren früher Bauern.
Die Familie Beck
Die Beck werden 1694 erstmals in den Stebbacher Kirchenbüchern erwähnt. Christoph Beck war Gastwirt
im 'Weißen Roß', hochraugräflicher Jäger und Zolleinnehmer. Zwischen 1703 und 1723 amtierte er als
Stebbacher Schultheiß. Johann Georg Beck war von 1851 bis 1868 Stebbacher Bürgermeister. Die Beck waren
als Gastwirte zunächst Küfer und Bierbrauer, dann auch als Bauern, Handwerker und als Arbeiter tätig.
Die Familie Liebenstein (Liewenstein, Löwenstein)
Die Liebenstein kamen vermutlich um 1700 nach Stebbach und waren in verschiedenen Handwerksberufen
tätig, bevor auch sie Bauern wurden. Über mehrere Generationen versahen sie als Feld- und Waldhüter den
'herrschaftlichen Schützendienst' im Auftrag der gräflichen Familie von Degenfeld-Schonburg.
Die Familie Ziegler
Die Familie Ziegler kommt von Richen und wird in den Stebbacher Kirchenbüchern erstmals 1709 erwähnt.
Mitglieder der Familie versahen kommunale und kirchliche Ehrenämter als Waisenrichter und Almosenpfleger.
Wilhelm Ziegler amtierte von 1966 bis 1973 als letzter Stebbacher Bürgermeister.
Die Familie Neff
Die Neff wanderten aus Schwellbrunn im Schweizer Kanton Appenzell als Handwerker in den Kraichgau ein,
später wurden sie Bauern. Jacob Neff wird 1729 erstmals in den Stebbacher Kirchenbüchern erwähnt.
Die Familie Hildenbrand
Die Stebbacher Familie Hildenbrand kommt aus Weiler bei Sinsheim. Dort wird sie 1699 in den
Kirchenbüchern erwähnt; seit 1737 sind Hildenbrand in Stebbach ansässig, zunächst häufig als Schuhmacher
und Schreiner, später als Bauern. Alfred Hildenbrand war von 1924 bis 1933 Stebbacher Bürgermeister.
Die Familie Kahn
Die jüdische Familie Kahn kam wohl Ende des 18. Jahrhunderts nach Stebbach. Michael Kahn gründete hier
1826 die erste Badische Bettfedernfabrik, deren Sitz er 1851 nach Mannheim verlegte. Seine Söhne Bernhard
und Hermann agitierten in der Revolution von 1849. Nach der Flucht und seiner Rückkehr wurde Bernhard
Kahn Bankier in Mannheim. Einige seiner acht Kinder erlangten wegen ihrer überdurchschnittlichen
Fähigkeiten auf dem Gebiet der Musik (Robert Kahn), der Rechtswissenschaften (Franz Kahn) oder dem
Finanzwesen (Otto Hermann Kahn) deutschlandweit oder sogar weltweit hohen Bekanntheitsgrad.