Der Ortsname ‘Stebbach’     Die Ortsnamensschreibung orientierte sich in früheren Jahrhunderten  zumeist an den Vorkenntnisssen oder am Gehör und der Schreibsicherheit  desjenigen, der einen Namen, ein Wort oder einen Text aufschrieb. So ist es  zu erklären, dass innerhalb kurzer Zeit, manchmal sogar innerhalb einer  Urkunde oder eines Dokuments mehrere Schreibweisen ein und desselben  Ortsnamens zu lesen waren.     Auch der Ortsname 'Stebbach' hat bis in die heutige Zeit mannigfache  Veränderungen erfahren. Erst 1812 setzte sich die heutige Schreibweise mit  'bb' im amtlichen Schriftverkehr endgültig durch. Geht man weiter zurück, so  findet man lange Zeit die Schreibung ‘Steppach’ und davor 'Stettbach',  'Stedtbach', 'Stedbach daz Dorfe', und in der 'Rechentshofener Urkunde' aus  dem Jahre 1311, steht als Ortsname 'ze Stetebach' zu lesen.    Die bislang älteste Schreibung aus der ersten urkundlichen Erwähnung des  Dorfes im Jahre 1292 lautet 'Steppach'. In der Urkunde steht zu lesen,  Herzog Albrecht werde Pfalzgraf Ludwigs Rechte an den Gütern des einstigen  ... in Stebbach "quondam ... de Steppach", anerkennen, falls dieser ihn bei  der Königswahl mit seiner Stimme unterstütze. (... vermutlich des einstigen  Swicker von Gemmingen)  Die Bedeutung des Ortsnamens   Das Dorf Stebbach liegt an einem kleinen Bachlauf, der heute noch,  allerdings  unterirdisch, mitten durch den Ort fließt. Die Endung  -bach weist  auf dieses kleine, fließende Gewässer hin. Der Bach selbst ist in keiner alten  Karte benannt. Daher dürfte der Ort Namensgeber des Dorfes im Sinne von  ‘Stätte am Bach’ (althochdeutscher Plural = Stette) gewesen sein. Der  Namensteil ‘Stette-, Stedt oder Stete- ist im Sinne von Wohnstätte, Haus ...  zu interpretieren. Auch der Nachbarort Stetten am Heuchelberg ist so zu  seinem Namen gekommen.     Vielleicht aber bedeutet der alte Dorfname ‘Stetebach’ ganz einfach ‘stetig  fließender Bach’, dann könnte der kleine Bach doch Namensgeber des Dorfes  gewesen sein. Denkbar ist auch, dass eines der kleinen Quellbächlein des  Stebbacher Dorfbaches, das ganz nah an der Gemarkungsgrenze zu Stetten  entspringt, zum Namensgeber des Dorfes geworden ist. Der Ortsname  Stebbach könnte sich von ‘Stettener Bach’ ... ze Stetebach … Stedtbach,  Steppach und schließlich zu Stebbach abgeleitet haben.    Das Heimatbuch ‘Ur-, Vor- und Frühgeschichte des Landkreises Sinsheim’  von Heinrich Christmann (1959) bietet für den Ortsnamen Stebbach zwei  völlig andere Interpretationen an: "Stebbach leitet sich vom Stetebach ab =  Staubach oder gestauter Bach, der durch ein engeres Tal fließt, das eine gute Lage für Fischweiher bot." In einer Anmerkung heißt es weiter:  "Althochdeutsch bedeutet 'stad' = Gestad, Ufer, mittelhochdeutsch stade =  Gestade. Stebbach hat seinen Namen vielleicht von dem Bachlauf, an dessen  Ufer ein Stad = Dammweg hinführte." Tatsächlich gab es am Oberlauf des Dorfbaches einen Damm, der die  Möglichkeit für die Anlage von Fischweihern bot (Gewann Weier). Die Bezeichnung 'Dammbrücker Flur' für  eine der drei Zelgen der mittelalterlichen Stebbacher Dreifelderwirtschaft liefert dafür eine Bestätigung.     Da alle Erklärungen schlüssig erscheinen, wird man sich bei der Interpretation der Bedeutung des  Ortsnamens auf verschiedene Möglichkeiten einlassen müssen: ‘Stebbach’ ist entweder die Bezeichnung für  das Dorf, das an einem kleinen, stetig fließenden oder an einem gestauten Bach oder Damm liegt; oder der  Name bedeutet lediglich ‘Stätte(n) am Bach’. Ortsnamen im Kraichgau Die ältesten germanischen Siedlungen auf Kraichgauer Boden dürften Gründungen der Alamannen (260 bis  ca. 500 n. Chr.) oder der Franken (ab ca. 500) gewesen sein; ihre Namen enden auf ...ingen oder ...heim.  Auffallend ist, dass viele Ortsnamen unseres Heimatraumes aus zwei Wortteilen bestehen, die Hinweise auf  eine Person oder auf örtliche Besonderheiten, aber auch auf geografische Lagen wie ...bach, ...bronn, ...feld  geben. Die ...ingen und ...heim-Orte finden sich vor allem in den fruchtbaren Niederungen des Kraichgauer  Hügellands. Die kontinuierliche Besiedelung dieser Orte über Jahrtausende hinweg ist durch Funde belegt.