Der Streichenberger Hof    Der Streichenberg wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1331 erstmals  erwähnt. Darin wird der Zehnt ‘da by Strichenberg’ genannt. 1360 schließen  Ravan Göler und Albrecht von Enzberg mit dem Kurfürsten von der Pfalz  einen Vertrag, in dem Burg Streichenberg erstmals Erwähnung findet. 1372  kauften die Herren von Mentzingen die Burg, 1448 wird Wilhelm von  Angeloch ihr Besitzer. Schließlich erwarben die Herren von Neipperg 1560  Burg Streichenberg. 1596 zog die Kurpfalz das Lehen gegen eine Zahlung  von 39.000 Gulden an die Neipperger ein und ließ es durch Amtmänner  verwalten.   Vielleicht schon im 30jährigen  Krieg, spätestens aber im Pfälzi-   schen Erbfolgekrieg (1688 - 1697)  wurde der Bergfried der Burg  Streichenberg geschleift.    Erst 1670 gab die Kurpfalz das  Lehen über Burg Streichenberg  und nun das ganze Dorf Stebbach  an die Herren von Degenfeld, Raugrafen zu Pfalz, wieder aus. Die Raugrafen  waren die nicht ebenbürtigen Kinder des Kurfürsten Karl Ludwig aus der  morganatischen Ehe mit Louise von Degenfeld. Nach dem Erlöschen der  raugräflichen Linie erbten die Grafen von Degenfeld-Schonburg 1733 das  Lehen. Weder sie noch die Raugrafen lebten jemals auf Burg Streichenberg.       Die Kurpfalz hatte die Burg mit ihren Ländereien nach Ende des 30jährigen  Krieges als Gutshof nutzen lassen und spätestens Anfang der 1660er Jahre  an die Familie Bär und andere mennonitische Familien zur Bewirtschaftung  vergeben. Die Mennoniten waren Schweizer Einwanderer und galten als  Sektierer. Auf den Hofgütern wurden sie lange Zeit eher geduldet als  willkommen geheißen, obwohl sie für den Lebensunterhalt und den  Wohlstand vieler Kraichgauer Adelsfamilien sorgten.     Die Bärs und andere mennonitische Familien blieben fast drei Jahrhunderte  als Gutspächter auf Burg Streichenberg und dem benachbarten Schomberg,  wo die gräfliche Familie von Degenfeld-Schonburg zwischen 1820 und 1826  ein Schloss im Weinbrennerstil und moderne Wirtschaftsgebäude für die  Landwirtschaft errichten ließ.    Die Zeit als landwirtschaftliches Hofgut endete für den Streichenberg kurz  vor dem 2. Weltkrieg. Später kamen Flüchtlinge und nach 1945 Heimat-   vertriebene auf der Burg unter.    Seit den 1960er Jahren verfiel Burg Streichenberg zusehends. Etliche junge  Leute aus der alternativen Szene, die zeitweilig dort lebten, schufen sich ein  idyllisches Refugium, konnten aber kaum etwas zum Erhalt der Gebäude  beitragen. 2003 verkaufte die Familie von Degenfeld-Schonburg die stark vom Verfall bedrohte Anlage an  private Investoren, die sich heute um die Erhaltung kümmern. Genau 333 Jahre war Burg Streichenberg in  Besitz der Degenfelder gewesen.  Mennoniten  Die Geschichte der Mennoniten wurzelt in der Schweizer Täuferbewegung (Zürich um 1525). Die Täufer  forderten ein Leben in der Nachfolge Jesu, lehnten die Kleinkindtaufe und einen Klerus ab und verweigerten  den Kriegsdienst. Die Obrigkeit und die Schweizer Reformation sahen in ihnen eine Gefahr für Staat und  Kirche. So setzte eine brutale, teils blutige Verfolgung der Täufer ein, die noch vor 1650 in Flucht und  Ausweisung mündete. Über das Elsass kamen die Täufer in den Kraichgau und wurden auf den Mühlen und  den Hofgütern des Adels als Pächter geduldet. Viele Mennoniten wanderten nach Pennsylvania aus, wo sie  ihren Glauben frei leben durften.    Burg Streichenberg / Streichenberger Hof Schloss Schomberg