Stebbach im Kraichgau     Der Kraichgau gilt als uralte, bis in unsere Zeit hinein bäuerlich geprägte  Kulturlandschaft.  Seine Bevorzugung als Siedelland verdankt er der Beckenlage zwischen den ihn im Süden und Norden begrenzenden Mittelgebirgen, dem  günstigen Klima und der guten Fruchtbarkeit des Bodens.      Der Kraichgau gehört mit seinen ca. 1600 km² zu den wärmsten Gegenden  Deutschlands. Die hügelige Geländestruktur bot viele geeignete Möglichkeiten  zum Bau von Behausungen in witterungsgeschützten Lagen, und die mit  kleineren Bächen reich gesegnete Landschaft lieferte genügend frei fließendes  Wasser, um  Mensch und Tier ausreichend versorgen zu können.    Im 10. und 11. Jahrhundert bildete der Elsenzgau, also das Gebiet entlang  der Elsenz, mit dem damals weiter westlich liegenden Kraichgau und dem öst-   lich angrenzenden Gartachgau als Grafschaft eine politische Einheit.  Später kam Stebbach als Zugehör des Steinsbergs an die Grafen von Öttingen  und danach an die Pfalzgrafen bei Rhein (Kurpfalz).     Erst im 16. Jahrhundert setzte sich der Landschaftsname 'Kraichgau' für das  Gebiet zwischen Schwarzwald und Odenwald, Rheinebene und Neckar durch.  Im 'Alten Dorfprotocoll über die Gerechtigkeiten des Ortes Stebbach 1553'  beginnen einige Schriftstücke mit der Formel:  „Wir, Schultheiß und Gericht, nachbenannt mit Namen ... samtliche Bürger zu Steppach uff dem Kraichgauw gelegen, thun kundt ...“    Längst hatten zu jener Zeit mächtige Territorialherren das an Dörfern reiche  Kraichgauer Hügelland unter sich aufgeteilt. Die Kurpfalz, Baden, Württemberg,  Hessen, das Hochstift Speyer, einige Klöster und eine große Anzahl von Reichs-  rittern hatten ehemals königliches Lehen in Eigenbesitz gebracht und so den  Kraichgau in einen territorialstaatlichen Flickenteppich verwandelt.     Immer wieder Schauplatz zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen  hatten der Kraichgau und seine Bevölkerung besonders im 30jährigen Krieg  zwischen 1618 und 1648 und im Pfälzischen Erbfolgekrieg von 1688 bis 1697  arg zu leiden. Auch in den Koalitionskriegen gegen Frankreich (1792 - 1815) blieb der leicht zu durchquerende  Kraichgau bevorzugtes Angriffs-, Aufmarsch- oder Durchmarschgebiet feindlicher und befreundeter Truppen.       Nach dem staatlichen Ende der Kurpfalz (Reichsdeputationshauptschluss 1803) konnte der Markgraf von  Baden einen größeren Teil des Kraichgaus unter seine Herrschaft bringen. Das Amt Hilsbach mit seinen Dörfern  - darunter Stebbach und Streichenberg - gelangte aber zunächst an das Fürstentum Leiningen. Schon 1806  verlor Leiningen seine Souveränität, und das durch Napoleon zum Großherzogtum erhobene Baden konnte mit  der Besitzergreifung der leiningischen Dörfer noch einmal Gebietsgewinne im Kraichgau verzeichnen.       Von 1810 bis 1813 gehörte Stebbach zum ‘Grundherrlichen Amt Gemmingen’, danach bis 1924 zum Amts-   bezirk Eppingen und nach dessen Auflösung zum Landkreis Sinsheim. Am 1. Januar 1973 wurde Stebbach mit  Streichenberg dem Landkreis Heilbronn zugeteilt. Genau ein Jahr später verlor Stebbach seine politische  Selbstständigkeit und ist seitdem ein Ortsteil der Gemeinde Gemmingen.  Kraichgau und Elsenzgau      Der Elsenzgau umfasst das Einzugsgebiet der Elsenz bis zu deren Mündung in den Neckar. Der Kraichgau lag  im Hochmittelalter westlich und südlich davon. Später verschob sich die Bezeichnung 'Kraichgau' in das  gesamte Gebiet des Hügellandes zwischen Schwarzwald, Odenwald und Rheinebene. Im Osten bilden der  Neckar sowie die Höhenrücken des Heuchelbergs und des Strombergs seine naturräumlichen Grenzen. Das  Wort 'Kraich' kommt vermutlich aus dem Keltischen und bedeutet Lehm, Schlamm.  Der Kraichgau in seinen heutigen Grenzen